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Montag, 21. Mai 2012

Elfis Abholung

Bis zum ersehnten Anruf zur Abholung kam, dachte ich, ich bekomme Rinderwahnsinn. Dann kam er: 17 Uhr Treffen in Hennef …..ok….noch 2 ½ Stunden…..das passt. Auto gepackt mit neuem Halsband und Leine (mein Mann findet das Design, rosa/pink äußerst grässlich, hat Tochter ausgesucht), Wasser, Leckerchen, Decke, Handtuch, Zewa. Trinken für die Familie wurde glatt vergessen. Abfahrt ohne Smilla ging ziemlich zügig. Wir wollten nicht direkt Elfi und Smilla zusammen in den Kofferraum packen, nachdem Stress den Elfi hatte. Schnell zum Tanken und Getränke für uns kaufen. Auf der Autobahn kam natürlich nach halber Strecke auf der A3 bei Köln der nicht gewünschte Stau. Shit. Kommen wir noch pünktlich an? Tochter auf der Rücksitzbank meckerte rum, Mann hörte mal wieder irgendein unbekanntes Geräusch am Fahrzeug und ich war einfach nur aufgeregt. Irgendwann kam der Anruf aus Baden-Würtemberg, dass Elfis Medikamente im falschen Auto waren. Mist. Also sollte ich noch zur Tierklinik abends. Wir fanden dann den Treffpunkt gut und pünktlich und ohne weitere Familienauseinandersetzungen. Es waren viele, viele Leute vor Ort, die die Neuankömmlinge in Empfang nehmen sollten. Große Wassernäpfe standen bereit, es wurde die Verträge gemacht, dann hieß es warten. Plötzlich bog der grüne Transporter um die Ecke. Adrenalin schoss in die kleinsten Körperzellen. Die Hecktür wurde geöffnet und die größte Kiste stand natürlich ganz hinten. Grummel. Warten. Es wurden Cockerspaniel, Terrier, Mülltonnenmischungen ausgeladen….alle sahen super fit und gesund aus. Dann kam die große Kiste dran. Elfi! Bis diese blöden Verschlüsse geöffnet waren kniete ich vor der Kiste und sprach mit Elfi, sie war sehr aufgeregt. Klappe ging auf …Elfi schoss heraus……und rannte weg! Schock! Wir hinterher. Das Gelände war aber abgesperrt und sie konnte nicht weit weg. Wollte sie auch nicht. Sie wollte nur um die Ecke, wo keiner sie sieht um in Ruhe Pipi machen zu können. Dann kam die richtige Begrüßung. Ich hatte nun den kleinen Stinker im Arm. Den Geruch kann ich gar nicht beschreiben. Übelst. Aber das war mir egal. Mein Gesicht und meine Freudentränen wurden von ihr direkt abgewaschen. Dann erst mal zum Trinken und mit Leckerchen einschleimen. Das neue Halsband wurde umgelegt und direkt gemerkt, die Voreinstellung, die wir bei Smilla abgemessen hatten, würde um ihren Bauch passen. XL war viel zu groß…M hätte voll und ganz gereicht. Alle umstehenden neuen Hundebesitzer waren schockiert von Elfis Aussehen. Von allen Hunden (ca. 15) sah Elfi wirklich aus wie ein Nothund. Irgendwann saß Elfi dann plötzlich von ganz alleine in unserem Kofferraum. Das war das Zeichen zur Abfahrt. Im Auto telefonierte ich direkt mit der Tierklinik. Wir sollten mit Elfi dort hinkommen. Gegen 20 Uhr waren wir in der Klinik und mussten noch eine Stunde warten, weil so viele „Notfelle“ vor uns waren. Elfi war tapfer. Sie wurde gewogen : 30 Kg Fieber gemessen : 38,3° Abgehört und mitleidsvoll angeschaut. Ich weiß nicht wie oft ich mich rechtfertigen musste woher Elfi grade kommt und warum sie so aussieht. Mindestens 10 Zecken wurden während der Wartezeit schon getötet. Dann gings 21.30 Uhr endlich ab nach Hause. Smilla und Elfi lernten sich auf dem Hof kennen. Erst mal auf neutralem Boden. Flummi Smilla war ganz plötzlich ganz ruhig….schnüffelte an Elfis Wunden und fand bestimmt alle. Dann gingen wir erst mal 15 Minuten mit beiden Spazieren. Nebeneinander liefen sie den Weg entlang. Wieder kamen mir die Tränen. Hinter beiden sah ich, dass Elfi nur die Hälfte von Smilla ist. Die Schulter und Hüftknochen schauen soweit raus, die Wirbelsäule kann man erkennen und die Rippen. Am Gesäuge kann man erkennen, dass sie wohl schon unzählige Würfe gehabt haben muss. Im Haus wurde Elfi erst einmal jeder Raum gezeigt. Smilla bestand auf ihr Ritual, dass nach dem Spaziergang gefälligst was zu mampfen gibt. Also war füttern angesagt. Elfi fraß sehr hektisch und unkontrolliert. Absolut ausgehungert ging aber nicht an den Rest von Smillas Futter. Irgendwann gegen 23 Uhr durften wir Menschen dann auch was essen. Um 01.00 Uhr war endlich schlafen angesagt. Smilla schlief auf ihrem Platz und Elfi bei der Tochter im Bett, trotz Gestank und Dreck. Egal. Sie braucht jetzt die Liebe. Irgendwann gestern ging Elfi Smillas geschnuppere an ihren Wunden auf den Geist. Sie knurrte erst, dann ein Schnappen. Aber nicht getroffen. Seit diesem Moment geht Smilla Elfi aus dem Weg. Sie schauen sich zwar an, fressen nebeneinander, laufen beim Spaziergang nebeneinander her (das Leinengewusel brauch ich jetzt nicht zu beschreiben) , riechen an einem Grashalm, aber in der Wohnung ist Distanz angesagt. Grade kreuzte sich einmal der weg von beiden, es wurde vorbei gelaufen ohne eines Blickes zu würdigen……Smilla drehte sich noch einmal um und machte „ Wau“ (Anm. d. Red. : „Du bist doof“). Elfi wurde auch grade gewaschen. Lies sie prima mit sich machen. Bloß der harte verkrustete Lehm ging noch nicht ganz ab, aber sie stinkt nicht mehr so arg. Alle Spielsachen von Smillas Spieldecke werden erforscht und ins Kinderzimmer gebracht. Smilla holt sich die aber nach und nach wieder raus. Sie darf nur nicht an den Rosa Quietschball. Elfi hat den erbeutet und knurrt wenn Smilla den wieder haben will. Wir kaufen halt noch einen.

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